Herzlich Willkommen auf den Seiten von unseren Hunde - Oldies
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Morziska (Mathilda) geb. ca. 1993 + - 1 Jahr bis 06.07.2008

Morziska zog am 10.04.2005 völlig außerplanmäßig und zusätzlich zu Semi bei uns ein. Das Dackelmixmädchen hatte fast 3 Jahre in einer Tötungsstation in Ungarn gesessen und durfte dort nur Dank ihres Paten am Leben bleiben. Davor war sie vermutlich völlig auf sich allein gestellt und als kleiner Straßenhund unterwegs. Das kleine Hundemädchen muss ungezählte Male Nachwuchs gehabt haben, denn ihr Gesäuge hängt sehr. Als sie aus Ungarn nach BRD kam war sie stark übergewichtig und voller Schrammen und Blessuren. Sie trägt unzählige Vernarbungen am ganzen Körper. Trotz allem hat sie sich das Zutrauen zum Menschen bewahrt und ist ein absolut freundlicher und zugänglicher kleiner Hund. Ihr fehlen sämtliche Frontzähne und unser Tierarzt ist der Meinung, dass man ihr sie eingetreten hat, denn auch ihr Schnäuzchen ist etwas schief. Sie hat trotz ihrem verzogenem Mäulchen und den Zahnstümpfen keine Probleme beim fressen und kaut trotzdem auch auf sehr harten Sachen herum.

 

Tildchen - hier ein Bild aus Ungarn, damals war sie noch ein sehr propperer Minihund

Als sie im Tierheim ankam, wog der Minihund satte 14,7 Kg. Als wir sie abholen kamen, um sie auf ihren Pflegeplatz zu bringen, kam uns ein ausgesprochen freundliches kleines Hundetier entgegen gewackelt. Sie setzte sich vor uns und wollte gestreichelt werden. Die Augen waren sehr trübe, sahen uns zwar freundlich aber dennoch sehr traurig entgegen. Im ersten Moment dachten wir, sie wäre fast blind. Meinen Mann erwischte dieser trübe Blick voll, er war sofort von diesem kleinen Hund in den Bann gezogen worden.

Wir disponierten auf dem Heimweg um. Das Dackelchen würde nicht zu meiner Kollegin auf Pflegestelle gehen, sondern bei uns bleiben. Was machte so eine zusätzliche 1/4 Portion Hund schon für einen Unterschied ? Keinen wesentlichen... So wurden aus zwei Hunden eben auf die Schnelle drei Hunde und wenn Chica bei uns ist, sind es dann eben 4 Pelztiere die durch unser Haus flitzen und für Leben sorgen. Noch auf der Autobahn gaben wir telefonisch unseren Entschluss an die wartende Pflegestelle und das Tierheim durch und bekamen sofort grünes Licht von allen Seiten.

Morziska bekam einen neuen Namen, weil sie am Anfang mehr rollte als lief, fiel uns spontan der Film “Walzing Mathilda” ein. So wurde aus Morziska - Mathilda, heute liebevoll Tildi oder Tildchen gerufen. Das Hundchen nahm ab, langsam aber stetig, nach und nach wurde aus dem Kugelrund - Hund ein schlanker Dackel, der richtige Konturen hat und inzwischen mächtig flott auf seinen kurzen Beinchen unterwegs ist. 

In den ersten Tagen bei uns konnte sie es überhaupt nicht fassen, im einem Garten herumlaufen zu können. Sie lag stundenlang im Gras und tapperte immer wieder überglücklich durch die Sonne. Sie saß über Stunden auf der Terrasse und das kleine Näschen schnufferte durch die Frühlingsluft. Die Öhrchen fingen jedes Geräusch auf und waren ständig in Bewegung. Heute wissen wir, dass sie nur einseitig hört, dennoch sind immer beide Ohren aufmerksam gestellt. Sie durchstöberte damals jeden Winkel im Garten und auch im Haus lies sie  keine einzige Ecke aus. Der größte Hundekorb wurde am ersten Abend von dem Minihund beschlagnahmt und in diesem Punkt verstand sie auch keinen Spaß, sie verteidigte den Korb mit tiefen Grollen und schnappte nach den anderen Hundenasen, die sie doch eigentlich gern kennen lernen wollten. Respektvoll zogen sich unsere anderen Hunde vor dem kleinen, grollenden Etwas zurück. Sie wollte in diesem Korb ihre Ruhe und das zeigte sie ihnen unmissverständlich. Durchsetzungsvermögen hat die kleine Maus ohne Ende.

Tildchen war gerade in der ersten Zeit bei uns immer wieder krank. Jetzt hatte sie endlich Zeit dafür und konnte sich den Luxus - auch einmal richtig krank zu werden - leisten. Unser Tierarzt versorgte sie mit allem was nötig war um sie wieder richtig fit zu machen und es gelang ihm gut. Heute liebt er den Minihund ebenso wie wir und er bewundert ehrlich, was aus dem Fässchen auf 4 Pfoten für ein hübsches, lebendiges Hundetier geworden ist. Mein Mann ist Tildchens Ein und Alles, wenn er nach Hause kommt, zählt bei Tildchen nichts und niemand mehr. Sie folgt ihm auf Schritt und Tritt, ist sozusagen sein kleiner, brauner Schatten. Sie liebt Autofahren, allerdings muss sie dazu wirklich konsequent in ihre Box, sonst krabbelt sie durchs ganze Auto und sitzt dem Fahrer irgendwann auf den Beinen weil sie gekrault werden möchte. Tildi entwickelt inzwischen eine Art eigene Sprache für uns. Sobald sie einen von uns erblickt fängt sie an zu murmeln und quasseln. Es klingt fast als wollte sie uns erzählen, was sie über Tag so gesehen und erlebt hat. Wir nennen es “Wohlfühlquasseln”, denn ihr Gesichtchen wirkt dabei immer sehr zufrieden.

Schnee ist nicht so ganz ihre Welt. Das kalte und nasse Zeug ist für so einen bodennah gebauten Dackelmix nicht wirklich was schönes. Solange nur die Pfötchen im Pulverschnee stehen, ist es ja noch ganz hübsch darin herum zu laufen, aber sobald der Bauch Kontakt mit der weißen Pracht bekommt, mag sie Schnee nicht mehr und versucht immer möglichst schnell alle Geschäfte zu erledigen um zurück ins Warme zu kommen.

Ihre Kondition ist inzwischen sehr gut und Tildi läuft die ganz große Runde komplett mit den anderen Hunden mit. Anfangs mussten wir sie immer wieder ein Stück weit tragen, sie war einfach zu schwer und konnte nicht lange laufen.

Mathilda ist und bleibt ein Süßmaul und bringt uns damit oft fast zur Verzweiflung. Sie bringt es tatsächlich fertig und steht mitten auf dem Wohnzimmertisch um z.B. an heiße Schokolade heran zu kommen. Es nutzt auch nichts sie vom Tisch herunter zu setzen, denn noch keine Minute später ist sie wieder oben. Diese Süßsucht stammt aus der ungarischen Station, dort werden die Hunde mit Bäckerei Abfällen gefüttert, es gibt nichts anderes und selbst das ist nicht immer sicher. In diesem armen Land muss man nehmen was man bekommen kann, um die Hunde füttern zu können und kann nicht wählerisch sein.

Unsere Dackeline ist verträglich und umgänglich mit fast allen Hunden auf die sie unterwegs trifft und an unserem Semi hängt sie sehr. Der braune Bär scheint für sie so eine Art großer Bruder zu sein, denn wo er ist - ist unser Tildchen meist nicht weit entfernt. Sie schläft in der unteren Etage, weil sie der Meinung ist Teppichböden wären zum pieseln da und wir oben überall Auslegeware
haben. Sie freut sich über alles was sie erblickt. Ständig geht ihr Schwänzchen, überall hat sie ihre kleine Nase drin und nichts entgeht ihr. Ihre Äuglein glänzen, ihr Gesichtchen strahlt, sie ist - soweit wir das beurteilen können  - ein glücklicher, gesunder und zufriedener kleiner Hund geworden.

Tildchen im Frühjahr 2007

Frühjahr 2007:  

Tildchen flott unterwegs

Wir freuen uns jeden Tag über diesen kleinen Hund, der selbst mit dieser Vergangenheit und in seinem Alter noch so herrlich unkompliziert und anspruchslos ist.

Im August 2006 wurde sie sehr, sehr krank und es zog sich bis Ende Dezember hin. Wir konsultierten verschieden Tierärzte, ja sogar eine Tierklinik, nichts half ihr langfristig, es wurde immer schlimmer und der wässrige Durchfall und das Erbrechen kam immer wieder. Erst ein Blutdiagnostiker brachte Licht ins Dunkel, dank ihm lebt das Mäuschen heute noch glücklich und zufrieden. Mathilda - unsere Minimaus - benötigt zwar jeden Monat für rund 100 bis 120 Euro Medikamente, doch mit diesen Medikamenten geht es ihr wieder super gut. Zum einen braucht sie Herzmittel, zum anderen ebenfalls Thyroxin, und sie braucht einige Medikamente damit ihr sehr angeschlagenes Magen / Darmsystem gut funktioniert. Doch trotz aller Probleme, die das kleine, immer gut gelaunte Hundchen im laufe der letzten 12 Monate so hatte - es geht ihr wieder gut und sie tappert sehr, sehr lebensfroh umher. Ihre Blutwerte sind soweit wieder gut und sie ist, solange sie ihre Medikamente bekommt, sowas von fit, munter und fröhlich..

Im November 2007 wurde es uns ganz deutlich, sie ist mittlerweile fast völlig blind und sie hört auch gar nicht mehr gut. Aber sie frisst mit Begeisterung das extra für sie gekochte Futterchen. Sie läuft fröhlich und aufgeweckt ihre Gassirunden, manchmal packt sie der kleine Übermut und sie schmeisst sich mit Caracho einem vor die Füße, strampelt mit allen Vieren in der Luft herum und fordert so zum kleinen Spielchen auf. Der kleine Wedel steht niemals wirklich still und auf der Weihnachtsfeier jetzt im Dezember 2007 im Tierheim sagte jemand: " Die macht so richtig Freude - diesen Hund zu sehen, bringt gute Laune!" Ein anderer Mensch meinte fröhlich: "Hast du ein Batteriechen im Bobbes (Po)?" weil das Wedelchen niemals still stand.

Sie verzaubert mit ihrem freundlichen und fröhlichen Wesen alle Menschen in ihrer Nähe.

Im April 2008

 

"Wir brauchen halt für alles nun doch etwas länger.."

sagte ich gerade vorhin zu meinem Mann, als ich mit der Minidackeline von der Gassirunde kam. Heute ist Donnerstag und Donnerstags Nachmittags hab ich ein paar Stunden mehr Freizeit. Freizeit, die wir, wenn das Wetter mitspielt, gern unserer Kleinsten zugute kommen lassen. Heute war super schöner Sonnenschein am Nachmittag und weil es in den letzten Tagen nur geregnet hatte, deshalb unsere Mathilda eben nicht so mit raus konnte, außer in den Garten - nahm ich sie mir an die Leine und zockelte gemütlich mit ihr los. Vorweg gesagt, Mathilda ist inzwischen fast völlig blind und findet sich nur mit guter Leinenführung im freien Gelände zurecht. Zuhause in ihrem Garten kommt sie gut klar - auch im Haus ist das alles kein Problem - nur auf der Straße und im Feld, da benötigt sie nun doch unsere volle Aufmerksamkeit und Führung. Fröhlich wedelnd tapperte das kleine Dackelmädchen an leicht gespannter und getraffter Leine auf gleicher Höhe mit mir mit. Die Nase ist ständig in Bewegung - ihre Ohren dreht sie hin und her und das, obwohl auch ihr Gehör schon sehr stark nachgelassen hat. Als ein Motorrad an uns vorbei rast und der Fahrer just auf gleicher Höhe mit uns seine Maschine in der Drehzahl hochreisst, erschreckt unsere kleine Hundemaus. Sie konnte nicht einordnen von wo das Geräusch kam, empfand es als Bedrohung die sie nicht kommen sah und blieb schlagartig stehen. Mathilda machte sich noch viel kleiner, als sie ohnehin schon ist.. "Ja Danke auch, Herr Motorradfahrer" - denke ich und nehme mit der Hand Kontakt zu unserer Mini auf. Nun wo sie die Hand spürt, nimmt sie die Nase wieder neugierig hoch. Auf leichten Zug an der Leine setzt sie ihre Pfötchen wieder in Gang und trippelt erneut fröhlich wedelnd mit mir mit. Wir sind ungefähr seit 10 Minuten von Zuhause weg - heißt so ungefähr 1,5 Straßen weiter und noch ist unsere Wiese zum Gassi schnuppern nicht mal in Sicht. Es dauert halt nun alles etwas länger - aber sie hat Freude am Gassi gehen und sobald es uns möglich ist, gehen wir mit ihr auch. Weitere 10 Minuten später erreichen wir die große Wiese. Die Wiese ist mit den anderen Hunden innerhalb von 5 Minuten zu erreichen - doch klein Mathilda braucht halt länger, sie schnuppert hier, sie schnuppert da - bleibt stehen, lauscht in die Umgebung. Oder sie orientiert sich neu an mir, um dann erst wieder im Trippeltrab neu zu starten. Sie ist, wie auch ältere Menschen manchmal sind, langsam und mit vielen Pausen unterwegs. Manchmal erinnert sie mich sehr an eine alte Dame, die jeden Morgen an meinem Büro vorüberging, am Schaufenster stehen blieb - nach Luft schnappte, einfach ein Päuschen einlegte, immer und jeden Tag aufs neue unseren Schriftzug las, der an der Scheibe stand und dann mit gemächlichen Schritten weiter ging. So ähnlich ist auch das Gassi gehen mit Mathilda heute.. ein paar Schritte laufen, stehen bleiben, schnuppern, lauschen - wieder ein paar Schritte laufen..

Auch wenn ihre Augen trüb geworden sind, sie nicht mehr viel oder praktisch gar nichts mehr sieht, außer Hell und Dunkel - liest sie auf ihre Art "Zeitung". Die Hundezeitung, die an jedem Busch angepinnt ist - an jeder Ecke - an jedem Büschel hochstehenden Gras. Tildi "inseriert" auch mit großer Begeisterung noch selbst. Nach jedem Pipi auf der großen Wiese wird mit den kleinen, kräftigen Beinchen gescharrt, dass die Erde nur so fliegt. Sie versteckt sich nicht - noch nicht - wie es so viele Hunde in ihrem Alter tun. Sie sagt laut und deutlich: "Ich war hier ! -Nehmt mich bitte zur Kenntnis! Riecht ihr mich?" und das mit stolz erhobenem Köpfchen, aufgestellter, fröhlich wedelnder Rute - trotz ihrer fast 15 oder 16 Jahre. Danach trippelt sie weiter, kreuz und quer vor meinen Füßen herum, rechts vom Weg - links vom Weg - mitten in die Wiese oder am anderen Rand am Gebüsch. Was so orientierungslos auf Fremde wirkt, hat aber durchaus System. Mini könnte ja einen interessanten Geruch verpassen - auf diese kreuz und quere Art zu laufen allerdings entgeht ihr nur wenig.

Was ich ganz besonders liebe, sind Leute die, obwohl sie eigentlich wissen, dass ihre Hunde nicht ganz ungefährlich sind, diese noch keine 10 Meter hinter uns los machen. Jeder ältere Hund ist auf eine gewisse Art schon recht wehrlos - unsere Mini ist es im besonderen Maße, da sie die Gefahren ja nicht mal mehr kommen sieht, geschweige denn, sich gegen einen Border oder einen Schäferhund wehren könnte. Auch der mündliche Hinweis an solche Hundehalter doch bitte etwas mehr Distanz zwischen uns und ihre Tiere zu bringen, bevor sie die Leinen lösen, geht oft ins Leere. Leider - denn so bleibt mir, gerade mit der Kleinsten oftmals nur eins - mit dem Hundchen quer durch die Wiese zu stapfen - um eben mehr Abstand zwischen die Tiere zu bringen. Der Weg wäre uns lieber, da kann die Mini besser laufen als im hohen Gras. Aber davon weichen solche Leute ja aus Prinzip nicht ab.

Allerdings genießt die Kleinste es, in der Wiese ungestört herum zu schuffern, alles zu erkunden. Mit der Nase all das zu "sehen" was andere eben in echt sehen.

Kurzum, für die eigentlich kleine Gassirunde benötigen wir satte 45 Minuten. Mit den Drei anderen nur knappe 25 Minuten. "Wir brauchen halt für alles nun doch etwas länger.." - aber das macht nichts, soviel Zeit muss man eben für seinen alten Hund haben.

Minimaus Mathilda im April 2008

23.06.2008

Dackelchen Mathilda erhielt von einer lieben Freundin im Mai ´08 einen Sommerumhang aus ganz leichtem Stoff. Die kleine Maus hat durch ihr hohes Alter und ihre Krankheit einige Stellen auf denen kein Fellchen mehr wächst und um Sonnenbrand zu vermeiden, schneiderte Ingrid ihr liebevoll bis ins kleinste Detail, diesen niedlichen Sonnenschutz.

Bei einer Kontrolluntersuchung im April von Mathilda und ihrem Blut war es schon zu sehen, es bahnte sich ein neuer Schub ihrer verflixten Krankheit an. Es wurde sofort mit Medikamenten dagegen gehalten, zunächst noch mit Erfolg, der Schub kam zwar, aber doch deutlich abgedämpft. Die Krämpfe blieben aus, doch ihr Bäuchlein begann sich gegen Futter und Wasser wieder zu wehren. Sie spuckte, während ihr Kot aber noch normal geformt blieb. Es sah gerade so aus, als hätte unser Tildchen die Kurve nochmal geschafft und der Schub am abklingen, da traf sie unverhofft in der Nacht im Schlaf ein Schlaganfall. Sie stellte das Fressen & Trinken nun komplett ein, da sie ihre Zunge nicht kontrollieren konnte und ihr beides, Fressen und Trinken, sehr große Probleme machte. Wir gaben ihr Wasser und Brei direkt ins Mäulchen, hielten ihr später die Schüsselchen hoch genug, sie konnte vorübergehend den Hals nicht weit genug beugen um dran zu kommen. Ihr rechtes Vorderbein führte ein ominöses Eigenleben, fuchtelte sinnlos und unkontrolliert durch die Gegend, sie konnte das Beinchen nicht zuverlässig steuern. Diese Symptomatik legte sich aber recht schnell wieder. Auch die Zunge gehorchte ihr relativ schnell wieder, dennoch verweigerte sie weiterhin Futter und Wasser und wenn sie dann tatsächlich mal was trank, erbrach sie es direkt und im hohen Bogen wieder. In den vergangenen 3,5 Wochen war kein Tag wie der Vorherige. Es gab Tage, da atmeten wir auf - sie nahm Futter an, wenig zwar nur, aber immerhin. Es blieb auch drin, meist aber nur bis zum nächsten Morgen. Auffallend war: Fleisch verwertete sie, Beilagen wie Reis, Kartoffeln oder Nudeln erbrach sie spätestens 24 Stunden nach dem Fressen unverdaut wieder. Wir standen in ständigen Kontakt mit dem Blutdiagnostiker und stellten die Kleine zusätzlich unserem Haus Tierarzt vor, beide zusammen sollten es doch eigentlich schaffen, die Mini wieder auf die Beinchen zu bekommen. Der Haus-Tierarzt für den Schlaganfall, der Blutdiagnostiker für den Schub. An den Sympthomen des Schlages konnte unser Haus-Tierarzt doch nichts mehr ändern, die mußten nun von alleine abklingen. Hier spielte die Zeit eine große Rolle, dass wußten wir von Asko, der damals auch einige Tage brauchte um sich zu berappeln. Doch durch den Schlaganfall war jetzt alles komplett und gründlichst durcheinander geraten und der Schub kam nun mit Wucht und ungebremst durch. Vergangenen Freitag stellten wir die Mini einem neuen Tierarzt vor, der auch mit dem Blutdiagnostiker eine Zusammenarbeit nicht abwehrt. Nicht jeder Tierarzt kann mit Homöopathie etwas anfangen, mach einer sperrt sich komplett dagegen, es geht aber hier in dem Fall nur gemeinsam. Hier muss Schulmedizin und Homöopathie sich ergänzen. Die Kleine bekam eine Infussion um ihr die fehlende Flüssigkeit zu ergänzen, Aufbauspritzen und auch ein Cortison / Vitamin B / Penicilingemisch. Der Bauchraum wurde geröngt, auf den Bildern war aber nichts zu finden, was wir nicht schon gewußt hätten. Es wurde ihr Blut abgenommen, dieses ging direkt ins Labor um ein neues Blutbild erstellen zu lassen. Nun hatten wir 45 Km Fahrt und eine sehr gründliche Untersuchung mit Versorgung hinter uns und auch 45 Km Fahrt wieder zurück.. es war drückend warm, extrem schwül - daran änderte auch das voll aufgedrehte Gebläse und alle geöffneten Fenster im Auto nichts. Dieses Wetter ist dem kleinen, gesundheitlich sehr angeschlagenem Hund natürlich eine zusätzliche Belastung. Die Nacht zum Samstag verbrachte ich bei der Kleinen unten, saß bei ihr und hatte das Gefühl, der Hund hätte gerade den zweiten Schlaganfall. Sie konnte das Mäulchen nicht schließen, das Zungelchen hing ein Stückchen heraus, ihre Hinterbeine wollten nicht wie die Vorderbeine, eigentlich wollte gar nichts so wie es sollte. Aber sie reagierte auf mich, auf Ansprache und Streichler. Das ist bei einem Schlaganfall doch etwas anders, die Nacht war trotzdem extrem schlimm, für uns alle. Kurzum, im Gedanken nahmen wir bereits Abschied - doch die Kleine dachte gar nicht daran sich zu verabschieden, dass wiederum zeigten ihre Augen. Sie kämpfte... wie sie all die Tage vorher auch gekämpft hatte und wir mit ihr. Am Morgen stand sie auf, schwankend wie ein Seemann auf Landgang und trank Wasser, dass auch drin blieb. In aller Früh telefonierte ich schon mit dem Tierarzt. Der machte Druck im Labor um die Blutergebnisse bis spätestens Samstag Mittag auf dem Tisch zu haben. Die Sympthomatik hätte nämlich auch auf Nierenversagen mit Vergiftung hindeuten können, die zieht in den Kopf und äußert sich unter Umständen auch so, dass wäre tatsächlich dann das Aus gewesen. Gegen 15 Uhr am Samstag kam der Anruf vom Tierarzt und uns fiel allen ein riesen Stein vom Herzen - die Nierenwerte sind zwar nicht gut, aber auch nicht bedrohlich schlecht. Noch einmal lies der TA sich alle Sympthome schildern, noch einmal ganz genau. Und meinte dann: "Erhöhen Sie mal die Herztabletten, alle 2 Stunden eine halbe Crataegus, da wir die Nieren ausschließen können und ein Schlaganfall doch etwas anders aussieht, kann es eigentlich jetzt nur noch an einer massiven Unterversorgung mit Sauerstoff und Blut vom Herz an den Kopf liegen. Das gibt auch solche massiven Aussetzer. Dann stimmt die ganze Koordination nicht mehr, der Kopf kann unter Umständen die Befehle an den Körper nicht mehr korrekt weiterleiten" Haben wir getan und schau an, die Mini wurde zusehends munterer, torkelte immer weniger, trank und begann sogar am Futter zu naschen. Alles blieb drin. Am Sonntag nahm sie mehr zu sich, als in der kompletten vorangegangen Woche. Sie interessierte sich auch wieder freiwillig fürs Futter, auch wenn sie immer noch nicht alles Angebotene nimmt, sie frisst wieder. Alle Tabletten geb ich ihr derzeit in Wasser aufgelöst und mit einer Spritze direkt ins Mäulchen. Gestern abend waren wir zum Kontrolltermin beim Tierarzt, wieder bekam sie ihre Cortison / Vitamin B Mischung gespritzt, auf das Penicilin wurde verzichtet, auch weil nicht sicher auszuschließen ist, dass sie eben mit all jenen Ausfallerscheinungen darauf reagiert haben könnte. Auf eine weitere Infussion konnte verzichtet werden. Für ihre sehr angegriffene Leber bekommt sie nun zusätzlich Tabletten, auf pflanzlicher Basis. Auch die Bauchspeicheldrüse macht noch argen Kummer und beides zusammen muss nun in halbwegs normale Bahnen zurück gelenkt werden. Nun hoffen wir, dass die Kleinste weiterhin frisst und trinkt, auch wenn die Wirkung des Medikamenten-Cocktails nachlässt. Das sie sich von all dem nach und nach wieder erholt und uns noch recht lange und munter erhalten bleibt. Denn ganz gesund wird sie nie mehr werden, dass wissen wir ja. 

24.06.2008 Heute früh dackelte sie mit flotten, sicheren Schrittchen draussen im Garten herum, Wedelchen fröhlich schwenkend, Öhrchen hoch aufgestellt. Gefrühstückt hat sie heute auch mit Genuß. Am Abend beschloss sie, dass Frauchens Scheibe Fleischkäse nun genau das Richtige zum satt werden wäre und futterte mit viel Genuß fast die komplette Scheibe auf. Es ist zunächst mal zweitrangig WAS sie frisst, hauptsache sie frisst und das mit gutem Hunger. Auf die Feinheiten kommen wir später wieder zurück.

25.06.2008 Nach einem guten Frühstück, stand sie wedelnd in der Küche. Im Garten strolchte sie fröhlich umher, schnupperte sehr interessiert an Sträuchern und Büschen. Zur Mittagszeit vertilgte sie runde 100g Rinti Pur. Soweit bin ich also mit ihr für heute erst mal zufrieden.

Aber Daumendrücken ist noch immer angesagt.....

Mal sehen wie es mit der kleinen, alten Dackeline weitergeht.

Tildchen in der letzten Juni Woche im Garten, beim Sonnenbaden

die kleine Maus ist scheinbar auf dem Wege der Besserung.  Zumindest sah es vorübergehend so aus als würde sie sich doch wieder fangen und es noch einmal schaffen...

01.07.2008

 Leben heißt:  jeden noch verbleibenden Tag bewußt erleben und das Beste daraus mitnehmen..

Mathilda, Tildi, Tildchen, Mini-Maus, Kleinstes...

So schwer es uns auch fällt - der Abschied naht und er naht mit großen Schritten. Die letzten Blutwerte zeigen sehr deutlich, dass ihre Bauchspeicheldrüse und die Leber mehr als nur angegriffen sind. Die Tierärzte meinten übereinstimmend, es geht nur noch um Tage, vielleicht auch ein paar Wochen - nicht mehr um Monate oder gar Jahre. Dennoch, sie stapft recht munter umher, frisst halt nur noch wenig, genießt jede Streicheleinheit. Sie ist sehr schmusig, war sie zwar schon immer, aber nun ist sie es noch viel mehr. Unser kleiner "Tragedackel" fühlt sich auf dem Arm sehr wohl und wir nehmen sie auch gern auf den Arm, damit sie die Nähe zu uns hat. Schmerzen hat sie keine und noch signalisiert sie auch nicht, dass sie gehen möchte. Sie hat gute Tage, weniger gute Tage - auch mal schlechte Tage dazwischen. Solange die guten Tage überwiegen und sie nicht zeigt, dass es nun genug ist, soll sie auf jeden Fall noch bleiben können. Sie genießt die Stunden im Garten sehr, liegt im Schatten, schnuffelt umher, die Öhrchen sind aufmerksam aufgestellt und die Kleine reagiert auf jede Ansprache gut und mit fröhlichem, freundlichem Wedeln. Wir bieten ihr alle paar Meter etwas zu futtern an. Nimmt sie es, ist´s gut, nimmt sie es nicht, versuchen wir es ein wenig später eben noch einmal. Hundefutter ist mit Abstand das was sie am wenigsten annehmen mag. Tildchen ernährt sich die letzten Tage mehr oder minder von dem was wir essen. Von mir aus kann sie sich quer durch den Kühlschrank fressen, hauptsache sie frisst und es schmeckt ihr und es bleibt drin. Fleisch kann sie auch verwerten, nur keine Kohlehydrate mehr oder fettiges. Mit den Tabletten die sie nun gegen den ständigen Brechreiz bekommt geht es ihr relativ gut. Die Medikamente wurden mittlerweile stark reduziert, sie bekommt weiter ihre Herzmittel, ihre Nieren & Lebertabletten, zusätzlich etwas was ihr die Verdauung erleichtert und damit kommt sie recht gut zurecht im Moment.

Unsere kleine Minimaus ist nun in ihrer Endzeit angekommen... machen wir sie ihr so schön wie nur irgend möglich...

Wir hoffen natürlich, dass unsere Mini sich doch noch einmal berappelt und die Kurve noch mal schafft... und hoffen darf man immer. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

06.07.2008

 

ein Lichtlein für unsere liebe, kleine - immer fröhlich und freundlich gewesene Minimaus, die heute um 19:30 friedlich in ihrem Körbchen einschlief.

Möge sie in einer besseren Welt nun gesund, glücklich und zufrieden leben. Wir sehen uns eines Tages wieder, kleine Maus.
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© Silvia Gittelmann